Zusammenhänge von zentralen Hörverarbeitungsstörungen und LRS und Legasthenie
Kurzinformation Hörverarbeitung und LRS
Bei einem Kind, das kein bevorzugtes Ohr hat, kann es geschehen, dass Laute oder Silben in einer anderen Reihenfolge das Gehirn erreichen als der, die sie im Wort haben. So wird z.B. das Wort Generation als Negeration gehört und auch geschrieben.
Wenn es nun in manchen Frequenzbereichen zu gut oder zu schlecht hört, hat dies in jedem Fall zur Folge, dass das Kind allein für das Zuhören eine ungleich größere Anstrengung aufbringen muss als normal hörende Kinder.
So kann es geschehen, dass durch diese Konzentration auf das Verstehen des Gehörten ein so großer Teil der Aufmerksamkeit des Kindes beansprucht wird, dass es in anderen Bereichen nicht mehr die geforderte Aufmerksamkeit aufbringen kann.
Der damit einhergehenden Überforderung und Frustration entgehen manche Kinder, indem sie ihre gesamte Aufmerksamkeit herabsetzen.
SYMPTOME, DIE AUF HÖRPROBLEME HINDEUTEN:
•Kurze Aufmerksamkeitsspanne
•Ablenkbarkeit
•Überempfindllchkeit Geräuschen gegenüber
•Missverstehen von Fragen
•Verwechslung ähnlich klingender Wörter
•Probleme, längere Arbeitsanweisungen zu verstehen und umzusetzen
•Flache und monotone Stimme
•zögerndes Sprechen
•Schwierigkeiten, beim Singen die Melodie zu halten
•Verwechslung oder Verdrehung von Buchstaben
•Schlechtes Leseverstehen










5 - 10 % eines Schülerjahrganges sind Legastheniker. Eine nicht erkannte, weil nicht erforschte Anzahl Schüler hat Lernschwierigkeiten, weil sie Gehörtes nicht effektiv und schnell verarbeiten können. So fällt es ihnen schwer, sich auf die Stimme ihres Lehrers zu konzentrieren, sie lassen sich von vielen Geräuschen ablenken, können schlecht oder nicht mehrere aufeinanderfolgende Arbeitsanweisungen behalten und sind generell langsam in der Bearbeitung von Aufgaben.
Vorwurfsvolle Ausrufe wie:" Kannst Du denn nicht hören?!" oder „Du hast ja eine lange Leitung!"
bezeichnen somit häufig eine zugrunde liegende Schwäche in der Verarbeitung von Gehörtem.
Aktuelle Forschungsergebnisse aus den USA (galaburda, Tallai, Merzenich) weisen darauf hin, dass viele Kinder mit Sprachproblemen eine grundlegende Schwierigkeit haben, die schnell wechselnden Laute der gesprochenen Sprache aufzufassen und zu unterscheiden.
Ursachen
Für viele Legastheniker trifft zu, dass sie in der Kindheit spät sprechen gelernt haben. Doch auch wenn der Spracherwerb rechtzeitig erfolgte, können wichtige Phasen, z.B. die detaillierte Analyse der Laute, die für Lesen und Schreiben von grösster Bedeutung sind, ausgelassen worden sein.
Das Kind kann dann den Unterschied zwischen ähnlichen oder zusammengesetzten Lauten wie p und b, ng und nk nicht heraushören.
Wenn diese Laute sich für das Kind gleich anhören ,so nimmt es folgerichtig an, das sie auch gleich
geschrieben werden.